Politik simulieren mit Valentum Planspiele

Am Burgau Gymnasium in Düren waren 44 Schülerinnen und Schüler der Q11 zwei Tage lang im Planspiel aktiv, um die Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik neuzugestalten.

Düren, 30. November 2016 – „Ein Planspiel hatten wir noch nicht gespielt und am Anfang hab ich gedacht, dass es langweilig wird. Aber die Diskussionen in den unterschiedlichen Rollen waren super und ich würde das gerne wieder machen“, erklärt Helena, Schülerin des Burgau Gymnasiums Düren und für zwei Tage Abgeordnete der Bürgerlichen Fraktion im EU-Parlament. Am 29. und 30. November durfte sie mit ihren 43 MitschülerInnen in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Enno Litzkendorf vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

Schüler machen Politik im Planspiel

In der eigenständig erarbeiteten Gesetzesvorlage der Europäischen Kommission wurde vorgeschlagen, dass die Dublin-III-Verordnung durch eine verbindliche Flüchtlingsquote ersetzt wird. Außerdem sollen die nationalen Unterbringungsstandards vereinheitlicht werden, damit die Geflohenen in allen Ländern gleich behandelt werden. Beide Kammern erarbeiteten während der Richtlinienlesung zahlreiche Änderungsanträge, vor allem zu den Themen Integration der Flüchtlinge und der Grenzsicherung. Bei den Verhandlungen über die Änderungsanträge zwischen dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament bestand weitgehende Einigkeit. Schwerpunkt der Debatte war vor allem die Angleichung der nationalen Aufnahmeverfahren und die damit verbundene Einhaltung der Menschenrechte.

Beiden Seiten waren eine gerechte Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in den EU-Ländern wichtig. Die nationalen Unterbringungsstandards sollen vereinheitlicht werden, sodass keine Menschenrechtsverletzungen mehr stattfinden. Dazu sollen die Anträge auf Asyl schneller bearbeitet sowie Sprach- und Integrationskurse angeboten werden. Die Grenzkontrollen an den Außengrenzen sollen beibehalten werden, um illegale Einwanderung vorzubeugen. Aufgrund von Vorwürfen bezüglich Menschenrechtsverletzungen bei der Arbeit von Frontex einigten sich beide Seiten darauf, die Grenzagentur durch eine andere Firma zu ersetzen. Ebenfalls bestand Einigkeit, dass Bußgelder bei Nichteinhaltung der Richtlinie verhängt werden, die sich an der aktuellen wirtschaftlichen Lage der Mitgliedstaaten orientieren.

Bei der Schlussabstimmung über die einzelnen Artikel zeigte sich jedoch, dass die zuvor gefundenen Kompromisse teilweise nicht mehrheitsfähig waren. Angenommen wurden Leitartikel, Artikel 1 und Artikel 2. Das Europäische Parlament war jedoch mit der Begründung der Richtlinie nicht einverstanden und lehnte diese ab. Vor allem aufgrund des Einflusses der Rechtspopulisten in Kooperation mit den Lobbyisten lehnte das Parlament ebenfalls den Artikel 3 ab. Dagegen fand der Ministerrat keine Mehrheit bei der Frist und den Konsequenzen. Damit müssen diese vier Kapitel nachverhandelt werden. Eine Einigung ist aber in Sichtweite.

Die Methode Planspiele vermittelt Politik spielerisch

Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie Waleed schildert: „Mir wird langsam klar, warum manchmal Entscheidungen in der Politik so lange dauern. Oft wird monatelang diskutiert, ohne dass etwas dabei raus kommt. Aber eigentlich ist es gut, dass bei demokratischen Entscheidungen möglichst viele Ansichten miteinbezogen werden“. Für zwei Tage spielte er den Präsidenten der Europäischen Kommission.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
Tel: 0941-6964633
johannes.bodensteiner[at]valentum.de

Enno Litzkendorf
Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Forum Jugend und Politik
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel: 0228-8837110
enno.litzkendorf[at]fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fes.de/forumjugend

Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.