Planspiel zur EU-Gesetzgebung: Europäischer Gedanke vorherrschend

25 Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Halle-Süd in Halle/Saale verhandelten in einem Planspiel die Neuregelung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik.

Halle, 16. Juni 2016 - „Bisher hatten wir noch nie ein Planspiel gespielt, aber mir hat es viel Spaß gemacht, mitzuspielen. Am Anfang hab ich etwas gebraucht, um in die Rolle zu finden, weil ich andere Ansichten habe. Aber irgendwann fiel es mir leicht eine andere Meinung zu vertreten“, erklärt Lena, Schülerin der Sekundarschule Halle-Süd und für einen Tag Abgeordnete der Europaskeptischen Fraktion im EU-Parlament. Am 16. Juni durfte sie mit ihren 24 MitschülerInnen in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Landesbüro Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Marcel Rauer von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Europäischer Gedanke im Planspiel deutlich wahrnehmbar - keine Übervorteilung!

Gemeinsam diskutierten sie hitzig die verschiedenen Aspekte der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik. Schwerpunkt der Abschlussdebatte war vor allem die Frist zur Umsetzung der Richtlinie. Allen Beteiligten war die Umsetzung des europäischen Gedankens besonders wichtig. Kein Land soll durch die neue Regelung übervorteilt werden. Eine gerechte Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Länder, eine menschenwürdige Unterbringung sowie das Recht auf Arbeit, medizinischer Versorgung, schulische Bildung und weiteren Integrationsmaßnahmen wurden beschlossen. Am Ende der Nachverhandlungen standen umfangreiche Kompromisse zwischen dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament fest. Die Schlussabstimmung über die einzelnen Artikel verlief im Ministerrat und im Europäischen Parlament positiv, sodass am Ende eine Neuregelung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik feststand.

Ziel des Planspiels war es, ein besseres Verständnis für politische Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene unter Einbezug von verschiedenen Standpunkten und Ansichten zu vermitteln. „Obwohl wir vorher etwas über die EU durchgenommen hatten, konnte ich mir nicht genau vorstellen, wie es funktioniert. Durch das Planspiel habe ich aber den Gesetzgebungsprozess wirklich verstanden, weil wir uns den ganzen Tag damit auseinander gesetzt haben“, so Tim, Mitglied der Europäischen Kommission.

Politik und Gesetzgebung lernen im Unterricht

Ziel des Planspiels war es, ein besseres Verständnis für politische Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene unter Einbezug von verschiedenen Standpunkten und Ansichten zu vermitteln. Außerdem stand die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Asyl im Vordergrund. „Demokratie ist voll anstrengend. Ich fand, es war ganz schön schwer einen Kompromiss zu finden. Als Vorsitzende musste ich ständig aufpassen, wer was gesagt hat und den Überblick behalten“, so Samira, Vorsitzende im Europäischen Parlament und Abgeordnete in der Bürgerlichen Fraktion.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen

Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
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johannes.bodensteiner(at)valentum.de

Marcel Rauer
Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt
Otto-von-Guericke-Str. 65
39104 Magdeburg
Tel: 0391-5687623
marcel.rauer(at)fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fes.de/magdeburg

Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt