EU-Politiksimulation an der Johannes Gutenberg Realschule

Zwei Tage lang gestalten die Schülerinnen und Schüler der Johannes Gutenberg Realschule in Bergisch-Gladbach eigenständig EU-Politik.

Bergisch-Gladbach, 26. Oktober 2016 – „Ein Planspiel habe ich noch nie gespielt und mich erst gestern damit wirklich beschäftigt. Es hat aber großen Spaß gemacht, vor allem in der Rolle als Vizepräsident im Europäischen Parlament“, erklärte Gerrit, Schüler an der Johannes Gutenberg Realschule und für einen Tag Abgeordneter der Sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament. Am 25. und 26. Oktober durfte er zusammen mit 27 weiteren Schülerinnen und Schülern in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Enno Litzkendorf vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

Planspiele ergänzen den Schulunterricht

In der eigenständig erarbeiteten Gesetzesvorlage der Europäischen Kommission wurde vorgeschlagen, dass die Dublin-III-Verordnung durch eine verbindliche Flüchtlingsquote ersetzt wird. Außerdem sollen die nationalen Unterbringungsstandards vereinheitlicht werden, damit die Geflohenen in allen Ländern gleich behandelt werden. Außerdem soll die Grenzagentur Frontex verstärkt in Seenot gerate Schlepperboote stabilisieren und an Land bringen. Bei den Verhandlungen über die formulierten Änderungsanträge zwischen dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament bestand viel Diskussionsbedarf zwischen den beiden Kammern. Beiden Seiten war eine gerechte Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in den EU-Ländern wichtig. Außerdem sollen Griechenland und Italien unterstützt werden. Als großer Streitpunkt zeigte sich die wirtschaftliche Lage einiger Länder. Während Länder mit guter Wirtschaftskraft stärker in die Flüchtlingsversorgung eingebunden werden, sollen Länder mit schlechterer wirtschaftlicher Lage entlastet werden. Weiterhin sollen Schlepper-Banden stärker durch Frontex verfolgt und gerichtlich bestraft werden. Die Schlussabstimmung über die einzelnen Artikel verlief im Ministerrat und im Europäischen Parlament positiv, sodass am Ende eine Neuregelung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik feststand.

Die Methode Planspiele vermittelt Politik spielerisch

Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie Karoline schildert: „Als Mitglied der rechtspopulistischen Fraktion fand ich es schwierig diese Rolle zu spielen. Es ist zwar alles nur simuliert, aber ich selbst vertrete keine rechtspopulistische Meinung. Dafür weiß man jetzt viel besser, wie Politik im Parlament abläuft“. Für zwei Tage spielte sie die Abgeordnete der Rechtspopulistischen Fraktion im Europäischen Parlament.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
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johannes.bodensteiner[at]valentum.de

Enno Litzkendorf
Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Forum Jugend und Politik
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel: 0228-8837110
enno.litzkendorf[at]fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fes.de/forumjugend

Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.