EU Politik mit Valentum Planspiele

EU-Asylpolitik, Gesetzgebung, Argumentationsfähigkeit – 46 Schüler/innen der Sekundarschule Zoberberg in Dessau-Roßlau erleben Sozialkundeunterricht auf eine neue Art und Weise. Im Planspiel lernen sie die europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik kennen.

Dessau-Roßlau, 16. Januar 2017 – „Das Planspiel war sehr interessant und auf jeden Fall besser als ein Vortrag über Politik im Unterricht. Da wir den ganzen Tag Politik gemacht haben, habe ich viel darüber gelernt“, erklärte Jannes, Schüler der Sekundarschule Zoberberg in Dessau-Roßlau und für einen Tag Abgeordneter der Linken Fraktion im Europäischen Parlament. Am 16. Januar 2017 durfte er mit seinen 45 Mitschüler/innen in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und Pressevertreter/innen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Landesbüro Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert-Stiftung in Magdeburg. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Marcel-Rauer von der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

Schüler/innen lernen spielerisch Demokratie kennen

Im Planspiel diskutierten die Schüler/innen hitzig die verschiedenen Aspekte der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik. Bei der Verhandlung zwischen dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament zeigte sich, dass der Richtlinienvorschlag der Kommission auf breite Zustimmung traf. Die zahlreichen Änderungsanträge waren vor allem inhaltliche Ergänzungen und fanden durchweg Zustimmung in beiden Kammern.


Im Artikel 1 konnten die Vertreter des Ministerrats die Abgeordneten des Europäischen Parlaments überzeugen, dass nur Länder mit einer soliden wirtschaftlichen und finanziellen Basis andere EU-Länder unterstützen können. Gemeinsam wollen sie Griechenland und Italien finanziell mit einem Hilfspaket entlasten. Im Artikel 4 einigten sich beide Kammern darauf, dass es keinen Waffenexport mehr geben soll, aber der Waffenhandel innerhalb von EU-Ländern weiterhin erlaubt bleibt, sodass die Waffenwirtschaft nicht zu stark belastet wird. Weiterhin überzeugte der Ministerrat das Parlament, den eigens geschriebenen Artikel 5 des Ministerrats anzunehmen. Darin wurde festgelegt, dass Flüchtlinge, deren Asylantrag genehmigt wurde, einen EU-finanzierten Sprachkurs absolvieren müssen, um Integration zu ermöglichen. Darüber hinaus wurde die Umsetzungsfrist von Artikel 1 auf 2018 reduziert. Bei den Konsequenzen einigten sich die Politiker/innen darauf, vor der Geldstrafe ein Mahnverfahren zu verhängen.


Bei der Schlussabstimmung zeigte sich, dass die gefundenen Kompromisse in beiden Kammern mehrheitsfähig waren, sodass einer Neuregelung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik nichts mehr im Wege steht.

Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen. „Zunächst fand ich es schwierig die Sitzungsrunden anzuleiten. Aber man konnte sich schnell einarbeiten und es hat den ganzen Tag gut geklappt“, so Noah, erster Vorsitzender im Europäischen Parlament und Abgeordneter der Grünen Fraktion.

Erfolgreiche Jugendbildung durch Planspiele

Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie Pascal schildert: „Mich hat Politik vorher nicht wirklich interessiert. Nachdem ich heute gesehen habe, wie Politik wirklich abläuft, finde ich es bereits viel spannender. Man hat auch gesehen, wie Demokratie funktioniert und dass sie vor allem vom Austausch verschiedener Interessen lebt“. Für einen Tag war er Mitglied der Europäischen Kommission. Ergänzt wurde der Tag durch den Besuch des Landtagsabgeordneten Holger Hövelmann. In einem gemeinsamen Gespräch mit den Schüler/innen erläuterte er seine Arbeit als Politiker und beantwortete Fragen.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
Tel: 0941-6964633
johannes.bodensteiner[at]valentum.de

Marcel Rauer
Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt
Otto-von-Guericke-Straße 65
39104 Magdeburg
Tel: 0391-5687623
marcel.rauer[at]fes.de
Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fes.de/magdeburg

Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.