„Wie geht Deutschland?“ Politische Bildung mit der Bundeswehr

Valentum Planspiele war mit einem Planspiel zur Integration von Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt Bestandteil des Wochenseminars zur politischen Bildung des Landeskommandos Sachsen-Anhalt der Bundeswehr.

Magdeburg, 31. Mai 2017 – „Mir hat das Planspiel sehr gut gefallen. Ich habe bereits früher an einer Simulation teilgenommen und wusste schon ungefähr, wie sowas abläuft. Generell finde ich, dass Planspiele eine super Methode zur Wissensvermittlung sind. Man beschäftigt sich viel intensiver mit einem Thema, als das zum Beispiel bei Vorträgen der Fall ist“, erklärt ein Teilnehmer am Ende des Planspiels. Am 30. und 31. Mai übernahm er mit seinem Kameradinnen und Kameraden vom Landeskommando Sachsen-Anhalt selbst das Steuer der Bundesrepublik Deutschland: als Mitglieder der Bundesregierung, Abgeordnete des Bundestags, Ministerpräsidenten im Bundesrat oder Vertreter der Presse gestalteten sie selbst Politik. Aufgabe war es, ein Gesetz zur Integration von Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt auf den Weg zu bringen. Die Teilnehmer erfuhren dabei, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Das Planspiel war Teil eines Wochenseminars zur politischen Bildung der Bundeswehr. Dies fand in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt in Magdeburg statt. „Bei der Simulation erfahren die Teilnehmer hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Dr. Ringo Wagner von der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei den Teilnehmenden sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die politischen Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik Deutschland und die Zusammenarbeit der Institutionen schnell deutlich.“

Politische Prozesse erleben im Planspiel

In der eigenständig erarbeiteten Gesetzesvorlage der Bundesregierung wurde die Notwendigkeit formuliert, ein Gesetz zur Integration von Migranten zu erarbeiten. Das Planspiel thematisierte das Spannungsfeld von Fachkräftemangel in einigen Wirtschaftszweigen einerseits und vorhandenen Problemen von Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt andererseits. So debattierten die Teilnehmenden mögliche Wege der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, deren Zugang zum Arbeitsmarkt derzeit durch viele Hürden gekennzeichnet ist. Darüber hinaus war das Verfahren zur Berufsanerkennung ein Debattenschwerpunkt. Die Gesetzesvorlage der Bundesregierung zielte dann vor allem auf Integrations-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen von Arbeitslosen Staatsbürgern und Migranten ab.
Bei den Verhandlungen über die formulierten Änderungsanträge zwischen dem Bundesrat und dem Bundestag bestand weitgehende Einigkeit zwischen den beiden Kammern. Schwerpunkte der Debatte waren vor allem die Förderung und Weiterbildung von deutschen Arbeitslosen sowie die Frage, wie der Arbeitsmarktzugang für Migranten umgesetzt wird. Beide Seiten waren sich einig, dass eine schnellere Integration und Eingliederung in den Arbeitsmarkt nicht ohne Sprachkenntnisse möglich ist. Aus diesem Grund wurde für neuankommende Migranten ein verpflichtender Sprachkurs festgelegt. Einigkeit bestand bei der Umsetzungsfrist und der Finanzierung durch den Bund. Somit zeigte sich in der Schlussabstimmung, dass die gefundenen Kompromisse im Bundesrat und Bundestag mehrheitsfähig waren und das Gesetz konnte verabschiedet werden.

Vertiefung der Lernziele im Landtag

Das Planspiel half den Soldatinnen und Soldaten beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie ein Teilnehmer schildert: „Als Vorsitzender des Bundesrats war ich ehrlich gesagt am Anfang ein wenig erschlagen von meiner Aufgabe. Neben meiner Rollenkarte musste ich auch die Geschäftsordnung und damit den Ablauf der Phasen im Blick haben. Sobald wir aber in der Debatte waren, lief es super und man konnte sich gut in die Rolle einfinden“.

Die Simulation des Gesetzgebungsprozesses in der BRD wurde anschließend ergänzt durch einen Besuch im Landtag von Sachsen-Anhalt. Im Dialog mit dem parlamentarischen Geschäftsführer der SPD Rüdiger Erben konnte die realitätsnähe des erarbeiteten Gesetzes geprüft werden. Vor dem Hintergrund des Bundesratstreffens am Ende der Woche gab Rüdiger Erben einen Einblick in die Vorbereitungsprozesse einer Bundesrat Sitzung.

Die politische Bildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den demokratischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
Tel: 0941-6964633
johannes.bodensteiner[at]valentum.de

Dr. Ringo Wagner
Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt
Otto-von-Guericke-Straße 65
39104 Magdeburg
Tel: 0391-568760
ringo.wagner[at]fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website http://www.fes.de/de/landesbuero-sachsen-anhalt/

Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Bildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Bildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.