Politische Jugendbildung im Unterricht: Valentum Planspiele zu Gast in Titisee-Neustadt

Fairness als Leitgedanke in der neuen Asylrichtlinie der Europäischen Union. 69 Schülerinnen und Schüler vom Kreisgymnasium Hochschwarzwald setzten sich in einem Planspiel am Europatag der Schule mit der Neuregelung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik auseinander.

Titisee-Neustadt, 18. Juli 2016 – „Das Planspiel war viel interessanter als gedacht, vor allem in Bezug auf das Thema. Man hat neue Dinge gelernt und das Reindenken in die eigene Rolle hat Spaß gemacht“, erklärte Lisa, Schülerin vom Kreisgymnasium Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt und für einen Tag Abgeordnete im Europäischen Parlament. Am 18. Juli durfte sie mit ihren 68 MitschülerInnen in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Fritz-Erler-Forum Stuttgart der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Vinzenz Huzel von der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

EU-Politik mit Planspielen als Ergänzung zum Unterricht


Gemeinsam diskutierten sie hitzig die verschiedenen Aspekte der europäischen Asyl- und Flücht-lingspolitik. Schwerpunkt der Abschlussdebatte waren vor allem die Regelung der Flüchtlingsquote für alle EU-Mitgliedsländer, die Arbeit der Grenzschutzagentur Frontex sowie die Frist zur Umsetzung der Richtlinie. Allen Beteiligten war die Einhaltung des europäischen Gedankens besonders wichtig. Kein Land sollte durch die neue Regelung übervorteilt werden. Zunächst führten die Nachverhandlungen zwischen dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament zu umfangreichen Kompromissen. Beide Kammern stimmten zwar dem Vorschlag der Kommission zu, eine Flüchtlingsquote für alle EU-Länder einzuführen. Dabei sollte jedoch auch die Arbeitslosigkeit als Kriterium herangezogen werden. Zudem sollte es eine verhandelbare Obergrenze für jedes Land geben. Bei der Schlussabstimmung über die einzelnen Artikel stellte sich heraus, dass die gefundenen Kompromisse eine Mehrheit in den beiden Gremien erzeugen konnten. Die Richtlinie wurde von beiden Kammern verabschiedet.

Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen. „Die Arbeit als Vorsitzender hat Spaß gemacht, war aber auch anstrengend, vor allem, wenn man viel Kontra bekommt und es viele Streitpunkte in den Sitzungen gibt“, so Luis, Erster Vorsitzender im Ministerrat.

Im Planspiel wird die EU-Gesetzgebung und Politik spielerisch erlernt


Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie Luisa schildert: „Ich fand das Planspiel ganz interessant. Es hat mir geholfen, die Politik der EU besser zu verstehen. Manchmal war es auch recht komplex und wir mussten viel diskutieren, um zu einem Kompromiss zu kommen. Je mehr Leute auf einem festen Standpunkt beharren, desto schwieriger ist es für alle anderen.“ Für einen Tag war sie Abgeordnete in der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
Tel: 0941-6964633
johannes.bodensteiner(at)valentum.de

Vinzenz Huzel
Fritz-Erler-Forum Stuttgart
Werastraße 24
70182 Stuttgart
Tel: 0391-5687623
vinzenz.huzel[at]fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fritz-erler-forum.de  


Über Valentum Planspiele

Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.