Kein EU-Beitritt der Türkei im Planspiel

38 Schülerinnen und Schüler des Bischöflichen Mädchengymnasiums der Marienschule und des Gymnasiums Paulinum in Münster verhandelten in einem Planspiel die Roadmap für den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union.

Münster, 5. Juli 2016 – „Es war gut, einmal eine andere, unbekanntere Rolle zu spielen. Ich bin aber der Meinung, dass die Türkei noch nicht bereit ist, in die EU einzutreten“, erklärt Luna, Schülerin der Marienschule Münster und für zwei Tage Abgeordnete des Türkischen Parlaments. Am 4. und 5. Juli durfte sie mit ihren Mitschülerinnen und den Schülern des Paulinums in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union und des Türkischen Parlaments schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Allgemeinen Rats, des Türkischen Parlaments oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Enno Litzkendorf vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

 

EU Politik im Unterricht mit Planspielen veranschaulichen

„Ich fand es gut, dass wir in den Verhandlungen und Diskussionen viele verschiedene Interessen und Meinungen vertreten haben“, so Katharina, Ministerin im Allgemeinen Rat. Gemeinsam diskutierten sie hitzig die verschiedenen Positionen zum Beitritt der Türkei zur EU. Schwerpunkt der Abschlussdebatte war vor allem das Kapitel zu Bildung und Kultur sowie der Zypernkonflikt. Allen Beteiligten war die Umsetzung der von der EU-Kommission erarbeiteten Roadmap besonders wichtig. Sowohl die EU als auch die Türkei sollten vom EU-Beitritt des Landes profitieren.

Bildungsarbeit für die Rechte von Minderheiten, eine bilaterale Lösung des Zypernkonflikts zwischen der Türkei und Zypern, eine Senkung der Sperrklausel in der Türkei auf 5 Prozent sowie die Staatsbürgerschaft für die kurdische Minderheit wurden beschlossen. Am Ende der Nachverhandlungen standen umfangreiche Kompromisse zwischen dem Allgemeinen Rat und dem Türkischen Parlament fest. Die Schlussabstimmung über die einzelnen Kapitel verlief im Allgemeinen Rat zu Kapitel 2 der Roadmap jedoch negativ, sodass Nachverhandlungen notwendig sind. Das Planspiel half den Schülerinnen und Schülern beim Verständnis politischer Diskussionen und Prozesse, wie Marius, stellvertretender Vorsitzender im Allgemeinen Rat, schildert: „Das Planspiel hat mir gezeigt, dass die demokratische Entscheidungsfindung ein geeigneter und überlegter Prozess ist“.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulation und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

 

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Valentum Kommunikation GmbH
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Enno Litzkendorf
Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Forum Jugend und Politik
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enno.litzkendorf@fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fes.de/forumjugend


Über Valentum Planspiele

Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.