Integration rückt in den Fokus – neue Asylrichtlinie im Planspiel in den Startlöchern!

44 Schülerinnen und Schüler vom Ems-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung des Kreises Gütersloh verhandelten in einem Planspiel die Neuregelung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik.

Rheda-Wiedenbrück, 28. Juni 2016 – „Am Anfang war ich nicht so begeistert, dass die Rollen verlost wurden. Aber im Endeffekt war es ganz gut, auch wenn meine Rolle etwas extremer war. Dadurch habe ich einen anderen Blickwinkel eingenommen und es war eigentlich auch interessant“, erklärt Patrick, Schüler des Ems-Berufskollegs und für zwei Tage Abgeordneter der Rechtspopulistischen Fraktion. Am 27. und 28. Juni durfte er mit seinen 43 MitschülerInnen in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Enno Litzkendorf vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

Planspiele im Sozialkunde Unterricht am Berufskolleg

Wir haben dieses Jahr bereits ein Planspiel gespielt, daher wusste ich schon ungefähr, was uns erwartet. Gut fand ich, dass die Rollen verlost wurden und wir uns mit Hilfe der Geschäftsordnungen selber anleiten konnten. Es war nicht so viel vorgegeben wie letztes Mal und ich konnte teilweise meine eigene Meinung bei den Diskussionen miteinbringen“, so Albert, Vorsitzender der Europäischen Kommission. Gemeinsam diskutierten sie hitzig die verschiedenen Aspekte der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik.

Schwerpunkt der Abschlussdebatte war vor allem die Frist zur Umsetzung der Richtlinie. Allen Beteiligten war die Einhaltung des europäischen Gedankens besonders wichtig. Kein Land soll durch die neue Regelung übervorteilt werden. Zunächst führten die Nachverhandlungen zwischen dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament zu umfangreichen Kompromissen. Schnell verabschiedeten sich beide Kammern vom Vorschlag der Kommission, dass die Aufnahme von Flüchtlingen mit finanziellen Einnahmen bzw. Ausgaben in Form der Flüchtlingskasse verbunden sein sollte. Weiterhin wurde vereinbart, dass die Umsetzungsfrist der Richtlinie bis 2020 verkürzt wird. Bei der Schlussabstimmung über die einzelnen Artikel stellte sich aber heraus, dass die gefundenen Kompromisse keine Mehrheit in den beiden Gremien erzeugen konnten. Auch wegen des Einflusses der Interessenvertreter wurde der 2. Artikel vom EU-Parlament abgelehnt und daher sind Nachverhandlungen notwendig. Eine Neuregelung der Asylpolitik in der EU ist aber in Sichtweite!

Die Methode Planspiele vermittelt Politik spielerisch

Ziel des Planspiels war es, ein besseres Verständnis für politische Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene unter Einbezug von verschiedenen Standpunkten und Ansichten zu vermitteln. „Im Planspiel hat man gemerkt, wie anstrengend Politik sein kann. Es gab so viele verschiedene Positionen unter den Ländern und es war schwierig sich auf etwas zu einigen. Bei der Abstimmung zeigte sich dann aber, dass es gut ist, wenn man ein großes Land vertritt, weil man mehr Stimmen hat und dadurch seine Position eher durchbringt“, so Fabienne, Innenministerin von Griechenland.

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Politik Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
Tel: 0941-6964633
johannes.bodensteiner(at)valentum.de

Enno Litzkendorf
Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Forum Jugend und Politik
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel: 0228-8837110
enno.litzkendorf(at)fes.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.fes.de/forumjugend


Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.