Erlebnis Schulunterricht mit Valentum Planspiele

Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule an der Biethe aus Dessau-Roßlau schlüpften für einen Tag in die Rolle von politischen Akteuren.

Dessau-Roßlau, 13. September 2016 – „Das Planspiel erschien mir am Anfang etwas kompliziert. Nachdem ich mich aber in die Rolle besser eingelesen habe war es sehr interessant. Besonders das Arbeiten im Team und das Diskutieren in der Gruppe haben mir sehr gut gefallen“, erklärte Lilian, Schülerin an der Sekundarschule an der Biethe und für einen Tag Kommissionspräsidentin. Am 13. September durfte sie zusammen mit 33 weiteren Schülerinnen und Schülern in die Rollen der politischen Akteure der Europäischen Union schlüpfen. Als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats oder als Interessen- und PressevertreterInnen gestalteten die Teilnehmenden in Eigenregie die europäische Politik. Alle waren mit Elan bei der Sache und spürten, wie schwierig es sein kann, die unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen der politischen Lager in einem Kompromiss zu vereinen.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Landesbüro Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert-Stiftung in Magdeburg. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Marcel-Rauer von der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Wir möchten Jugendliche für Politik interessieren und ihre Bereitschaft sich einzubringen stärken. Der spielerische Ansatz der Politikvermittlung kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Denn gerade bei einem so komplexen Thema werden in einem Planspiel die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Europäische Union und die Zusammenarbeit in Europa schnell deutlich.“

Politik kennenlernen im Planspiel

In der Gesetzesvorlage der Europäischen Kommission schlugen die Schülerinnen und Schüler aufgrund der Überlastung von einigen EU-Mitgliedsländer die Abschaffung Dublin-III-Regelung vor. Stattdessen soll eine europaweite Flüchtlingsquote eingeführt werden. Diese soll eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf alle Mitgliedstaaten sicherstellen. Außerdem sollen einheitliche Mindeststandards für die Unterbringung von Flüchtlingen festgelegt werden. Nachdem der Richtlinienvorschlag vorgestellt wurde, gingen die beiden Kammern in die Lesung des Vorschlags, um gemeinsam an Änderungsanträge zu arbeiten. Nachdem Änderungsanträge einen Mehrheitsbeschluss benötigen, merkten die Schülerinnen und Schüler wie schwierig es sein kann, andere vom „eigenen“ Standpunkt zu überzeugen und für einen Antrag zu werben.

Im EU-Parlament versuchte die Rechtspopulistische Fraktion die Beibehaltung der Dublin-Verordnung durchzusetzen. Dieser Antrag wurde jedoch von den Abgeordneten mehrheitlich abgelehnt. Auch zwei weitere Änderungsanträge der Rechtspopulisten wurden mit ausreichender Mehrheit nicht angenommen. Weiterer Streitpunkt der Debatte war die Verbesserung der Lebensumstände der Flüchtlinge und die Integration in die Gesellschaft. Hier wurde vor allem über ein Burka-Verbot debattiert.

Bei der Debatte im Ministerrat erhielt der Richtlinienvorschlag der Kommission weitgehende Zustimmung. Schwerpunkte der Debatte waren vor allem die Lebensumstände der Flüchtlinge in der Europäischen Union. Einig waren sich die Innenministerinnen und Innenminister, dass die Frist verkürzt wird, um mehr Druck auf die Länder auszuüben. Im Raum stand die Frage, ob die Richtlinie bis 2019 oder 2018 umgesetzt werden soll. Die Mehrheit stimmte für eine frühe Umsetzung bis 2018.

Besonderes Lob gebührte an diesem Tag den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der Europäischen Institutionen. Sie hatten die Aufgabe, die Debatten anzuleiten und die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen. Im Anschluss wurde der weitere Verlauf des Gesetzgebungsprozesses erläutert und über die Situation der Flüchtlinge in Deutschland diskutiert.

Im Planspiel wird die EU-Gesetzgebung und Politik spielerisch erlernt

Die politische Jugendbildung von Valentum Planspiele findet vor allem durch Simulationen und Workshops statt. Realitätsnah und spielerisch vermitteln wir die Funktionsweise von politischen Prozessen und Systemen, den europäischen Gemeinschaftsgedanken und Werte wie Toleranz, Konflikt- und Kompromissfähigkeit sowie Argumentations- und Diskussionsfähigkeit. Thematisch orientieren wir uns am politischen Zeitgeist. Damit versuchen wir, unserem eigenen Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Kontakt für Rückfragen
Johannes Bodensteiner
Valentum Kommunikation GmbH
Bischof-von-Henle-Straße 2b
93051 Regensburg
Tel: 0941-6964633
johannes.bodensteiner[at]valentum.de

Marcel Rauer
Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt
Otto-von-Guericke-Straße 65
39104 Magdeburg
Tel: 0391-5687623
marcel.rauer[at]fes.de

Über Valentum Planspiele
Valentum Planspiele gibt es seit 2010 und ist eine Tochter von Valentum Kommunikation. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Umsetzung von politischen Jugendbildungsformaten wie Planspielen. Planspiele vermitteln im spielerischen Kontext Wissen über demokratische Strukturen, politische Akteure und Verhandlungsmechanismen im Rahmen der deutschen, europäischen oder internationalen Politik. Die Simulationen von Valentum Planspiele behandeln aktuelle Themengebiete der Politik. Diese werden im Bereich der politischen Jugendbildung für unterschiedliche Stiftungen, Organisationen und Institutionen deutschlandweit durchgeführt.